Eine Idee, die sich verwirklicht hat …

Bereits im 1. Weltkrieg, im Jahre 1915, gründeten 14 Kleingartenvereine den „Verband der Kleingartenbauvereine Frankfurt und Umgebung“. Diese Handlungsweise war unmittelbar mit dem Leipziger Arzt Dr. Schreber verbunden. Daher die Bezeichnung Schrebergarten. Dieser hatte die weitreichende Vorstellung, Familien insbesondere den Kindern, den Aufenthalt in der freien Natur zu ermöglichen. Dabei stand der Anbau von Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf im Vordergrund. Die Großstadtprobleme und die Lebensmittelknappheit, bedingt durch den ersten Weltkrieg, gaben der Kleingartenbewegung mächtigen Auftrieb, der auch an Frankfurt am Main nicht spurlos vorüber ging. Hierbei stand in den Jahren 1919 bis 1923 ausnehmend die soziale Prägung im Vordergrund.

Im Zuge der Grünplanung durch die Stadt Frankfurt am Main wurde 1911 der Huthpark angelegt. Infolge der Weiterführung der Straßenbahnlinie 32 über den Seckbacher Hang bis zur Gemarkungsgrenze Bergen-Enkheim entstand links und rechts der Schienentrasse das heutige Kleingartengelände. Ursprünglich beherbergte der Hang Weinberge; der sonnige Seckbacher Hang eignete sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts sehr gut für den Weinbau, bis die Reblaus den Weinbau zunichtemachte. An Stelle des Weinbaus begann die Bepflanzung von vielerlei Obstbäumen. Sodann erfolgte die Besiedelung des Seckbacher Hanges durch die Kleingärtner. Das war die Geburtsstunde der damaligen wie heutigen Anlage I.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass unsere Gründer überwiegend Straßenbahnbedienstete der Stadt Frankfurt am Main des Betriebshofes Bornheim und Eckenheim waren. Sie hatten für den Stadtbereich Nord-Ost am

19. November 1919

den Kleingartenbau-Verein der Straßenbahner 1919 e.V. ins Leben gerufen. Schon im Jahre 1922 erfuhr der noch junge Verein eine Namensänderung, das Wort Straßenbahner wurde gestrichen und in die heutige Bezeichnung umgewandelt.

Ziel und Zweck unserer Gründungsväter des Kleingartenvereins war es, gleichgesinnte Menschen als Mitglieder für die Kleingartenbewegung zu gewinnen. Kein leichtes Unterfangen zur damaligen Zeit. Steckte doch die Kleingartenbewegung noch in den Kinderschuhen. Aller Anfang war demnach schwer. Den Gründern gelang es zunehmend, interessierte Menschen als Mitglieder zu werben, um ihnen zu entsprechendem Gartenland zu verhelfen.

Die Zeiten waren in ernährungstechnischer Hinsicht sehr schlecht, die soziale Notlage der Bevölkerung exorbitant. Nicht zu vergessen ist, dass sich die politischen Verhältnisse sehr problematisch gestalteten. Vor diesem Hintergrund begann massiv die Entstehung des Kleingartenwesens. Nicht überall waren die zur Verfügung stehenden Erdböden für die gärtnerische Bewirtschaftung gut geeignet. Kleingartengelände war zu dieser Zeit sehr rar, hatten doch unzählige andere Vereine ebenfalls mit demselben Anliegen die Stadt Frankfurt konfrontiert. „Woher nehmen, wenn nicht stehlen“? Die Vereinsführung ließ sich nicht entmutigen und schlug einen anderen sehr positiven Weg ein, sie hat weitgehende Eigeninitiative entwickelt und so das Unmögliche möglich gemacht.

Schon in den Jahren 1920/1921 bewährte sich die unermüdliche und beharrliche Arbeit unserer Gründer. Die Grundlage für unsere Kleingärten wurde in der Anlage I geschaffen, nicht als geschlossene Anlage nach dem Bundeskleingartengesetz, sondern als so – genannte Streuparzellen. Das heißt, nicht mehr bewirtschaftete Grundstücke wurden in der Gemarkung Seckbach angepachtet und an die neuen Mitglieder unterverpachtet. Erst zu einem späteren Zeitpunkt kam die Anlage I/4 als geschlossene Anlage hinzu. Der Bereich der Anlagen I/1 bis I/3 umfasst den Seckbacher Hang, ehemaliger Straßenbahndamm (heutiger Kirchbergweg) und Seckbach-Bergen.

Auszug aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum